Es war ein Donnerstag. Wie immer saßen wir im Garten und unterhielten uns über die letzte Woche. Gerade, als wir mal wieder in Gogels Geschichten aus seiner „Jugend“ schwelgten, ging die
Beleuchtung aus. Franky meinte, es würde gleich eine Stimme aus dem Nichts ertönen. Ja, natürlich. Hat da jemand zu viele schlechte Filme gesehen? Aber kaum den ersten Witz darüber gemacht, fing
es an. Es klang wie Fingernägel, die auf einer Schiefertafel kratzen. Eine Stimme ertönte: „ Herzlich Willkommen! Wir werden viel Spaß miteinander haben. Macht euch bereit, ihr bekommt bald die
ersten Informationen.“
Was war da los? Alle schauten Franky mit aufgerissenen Augen an. Er lächelte selbstzufrieden, während ich ein Feuer entzündete.
Dann kam die erste Nachricht auf den Handys.
„Ihr bekommt 6 Aufgaben. Nur wenn ihr die erste Aufgabe gelöst habt, werdet ihr die nächste Aufgabe bekommen. Wenn ihr alle Aufgaben gelöst habt, werdet ihr am Ende den Preis erhalten.“
Plötzlich standen Norman und Julian im Garten. Wo kamen die denn jetzt her? Sie erklärten uns, dass wir gegen sie das Netto-Spiel spielen müssten. Aber nur zwei von uns. Franky war gesetzt.
Schließlich ist das Spiel zu seinen Ehren benannt. Aber wer würde sein Partner sein? Adrian? Die Kindergartenfreunde. Wenn nicht die beiden, wer dann? Es fing mit einer knappen Runde an. Aber
dann drehte Franky auf. Er wusste jeden Begriff, der zu erraten war. Wie wenn er in die Zukunft sehen könnte und die Lösungen schon mal gesehen hätte. Norman und Julian mussten sich geschlagen
geben.
Und jetzt? Die beiden verabschiedeten sich und gaben uns den ersten Hinweis mit den Worten, dass wir diesen für die Lösung der letzten Aufgabe brauchen würden. Aber sie nahmen auch Franky mit.
Denn sonst hätten wir die Aufgaben schon gekannt und das konnte nicht zugelassen werden.
So saßen wir da und versuchten aus dem Zettel schlau zu werden. Da stand eine 0. Sonst nichts. Und gerade, als wir über die Bedeutung der 0 zu diskutieren begannen, sagte Yannick „Zeit für die
nächste Aufgabe“. Jeder von uns fuhr herum und als sich der Puls wieder in normalen Regionen bewegte, fing er an. „Wir spielen jetzt Disney Villainous. Natürlich eine schnelle Runde. Wer will
sein Glück gegen mich versuchen?“ Robin stellte sich der Aufgabe. Und nach 3 Minuten wies er Yannick darauf hin, dass dieser nicht nach den Spielregeln spielte. Denn Robin kennt die Spielregeln
aller Spiele. Yannick versuchte sich noch mit wachsweichen Fischregeln herauszureden, aber Robin erstickte jedes Argument im Keim. Damit musste sich Yannick geschlagen geben und uns den nächsten
Hinweis aushändigen. Mit hängendem Kopf zog er von dannen.
Auf dem Zettel stand eine 1. Bis jetzt hatten wir also 01. Wer sollte daraus schlau werden? Aber wir waren gespannt auf unseren nächsten Gast. Und da kam sie. Tine. Wir bedrängten sie, uns Franky
wieder zu geben, aber Tine meinte nur „Das ist nicht mein Problem. Dafür ist jemand anderes zuständig. Yannick, Norman und Julian habt ihr abspeisen können. Aber nicht mit mir. Jetzt legen wir
einen Zahn zu.“ Sprach sie und legte einen „Großen Preis“ auf den Tisch. Komischerweise waren alle Kästchen bereits durchgestrichen. Es gab nur noch „Action 100“.
„Na, wer traut sich?“ Patrick hob die Hand. „Deine Aufgabe ist es, mir 50 Blätter von unterschiedlichen Bäumen zu bringen.“ Mit einem hämischen Lachen gab sie ihm 30 Minuten Zeit. Patrick stand
auf, verabschiedete sich und 5 Minuten später regneten Blätter von 100 verschiedenen Bäumen auf Tine hernieder. Mit weit aufgerissenen Augen stand sie da. Patrick meinte nur, dass er gerade im
Flow war und es deswegen 100 wurden. Das Aufstehen hätte sich sonst auch nicht wirklich gelohnt. Unter lautem Gelächter zog Tine von dannen. Aber nicht, ohne uns vorher den nächsten Zettel zu
geben. Auf diesem stand 5.
3 von 6 Aufgaben erledigt. Bis jetzt lief es ganz gut. Da es immer dunkler wurde, entzündete ich ein weiteres Feuer, das uns genügend Licht gab, um Leon sofort kommen zu sehen. Wir fragten Leon,
wo Franky ist, aber Leon sprach „ Ich habe im Tiefgestade einen Hinweis versteckt. Es ist eine gelbe Tafel. Ihr habt keine Chance. Verabschiedet euch schon mal von eurem Preis.“ Niklas stand auf,
ging durch den Schopfgang und kam 10 Minuten später mit der gelben Tafel zurück. „Bist du geflogen?“ Niklas zuckte fragend mit den Achseln und hatte diesen „Wer weiß?“-Ausdruck im Gesicht.
Fassungslos wie wir waren, sahen wir Leon etwas verstört davon ziehen. Jetzt schnell die Tafel inspizieren. Was stand darauf? „Lösung = 1. Hinweis/2. Hinweis/3. Hinweis.“ 015. Das kann ja jetzt
alles sein. Das reicht nicht. Aber wir hatten noch 2 Aufgaben. Da muss noch was Hilfreiches kommen. Das Hilfreiche kam in Person von Martin.
„Wo ist Franky?“ „Wollt ihr ihn zurück?“ Natürlich wollten wir Franky zurück. Fisch ohne Franky geht nicht. „Dann spielen Simone und ich jetzt Schiffe versenken.“ Aber wo war Gogel? Er war
verschwunden. Dafür spürte ich einen Knopf im Ohr und hörte Gogel sagen „Simone, ich steh hinter Martin, wir gewinnen das Ding.“ Nach dem ersten Schrecken versuchte ich, mir nichts anmerken zu
lassen. Wenn Adrian Martin nicht mit Fragen zur Zeltvermietung abgelenkt hätte, wären wir mit meinem überragend schlechten Schauspieltalent komplett aufgeflogen. Aber so konnte das Spiel
beginnen. Das erste Schiff war nach 1 Minute versenkt. Taktisch klug ließ mich Gogel immer mal wieder in´s Leere feuern, damit Martin nicht sofort den Braten riechen konnte. Martin wurde immer
unentspannter. Er sah die Felle davon schwimmen aber konnte nichts dagegen tun. Nach dem letzten Treffer und meinem Sieg verließ uns Martin, der die Welt nicht mehr verstand. Dafür kam Franky
zurück. Gogel saß wieder auf seinem Platz mit dem größten Gogel-Grinsen, das er aufbieten konnte. Ob das fair war? Robin mussten wir erst einmal beruhigen. Aber wachsweiche Fischregeln sind
wachsweiche Fischregeln.
Franky hatte einen letzten Zettel dabei. „Zahlen sind Buchstaben. Rückwärtsrechnen“. Die Augen von Adrian begannen zu funkeln. Das war sein Einsatz. Und so fing er an zu rechnen. Ich weiß nicht,
wie viele mathematische Ansätze er im Kopf durchgespielt hat. Es müssen tausende gewesen sein. Schlussendlich lachte er laut auf und präsentierte uns das Ergebnis. Seine Berechnungen ergaben am
Ende in Buchstaben umgesetzt „Flammkuchen bei Niklas“.
Und so machten wir uns auf, um mit allen unseren Besuchern bei Niklas einen wunderschönen Abend zu verbringen. Und das Feuer im Ofen habe ich gemacht.
Ob das 2021 wirklich passiert ist? Teile davon. Ob wir diese Superkräfte haben? Teilweise. Ob ihr das alles ernst nehmen müsst? Auf keinen Fall.
Auch wenn das Jahr anders verlief als erhofft und erwartet, so möchte ich mich an die positiven Dinge erinnern. Die Gemeinschaft, das Lachen, die absurden Situationen, die Gespräche. Und vor
allem die Freude, uns wieder in „echt“ zu sehen.
Diese positiven Momente sind das, an dem man sich festhalten kann. Die helfen, auch durch die schlechteren Tage zu kommen. Ob mit der Familie, Freunden, in der Gemeinschaft. Es ist schwer, aber
es ist immer einen Versuch wert, sich an das positive zu erinnern und dankbar zu sein.
Wir wünschen euch eine friedliche und vor allem gesunde Adventszeit und einen guten Rutsch in das Jahr 2022. Was es bringen wird, weiß niemand, aber egal wie es wird, ich wünsche uns allen auch
im nächsten Jahr viele Momente des Glücks, des Lachens, der Gemeinschaft. Wir nehmen es, wie es kommt und machen das Beste daraus. So oder so.
Ich sagte zu dem Engel, der an der Tür des Jahres stand: „Gib mir ein Licht, dass ich sicher in das Unbekannte schreiten möge“, und er antwortete:
„Gehe hinaus in die Dunkelheit und lege deine Hand in die Hand Gottes. Das wird für dich besser sein als ein Licht und sicherer als ein bekannter Weg.“
M.L. Haskins
Eure
Simone Meinzer
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