Wir sind gekommen, um zu bleiben.
Es ist das Jahr 2011. Genauer gesagt, es ist ein Donnerstag im September. Der Flyer war geschrieben und auch im Blättle hatte ich „Werbung“ gemacht. Und so sitze ich im großen Raum im FZZ und
warte. Programm ist vorbereitet. Andacht steht. „Wo zwei oder drei in meinem Namen zusammen sind.“
So sitze ich und warte. Es kommt…Niemand. Das war der Beginn von Fisch.
Ich hatte auf Jungscharleiter gehofft. Auf meine ehemaligen Jungscharlerinnen. Aber vergeblich. Was wenn das so bleibt, wenn niemand kommt? Es aufhört, bevor es begonnen hat?
Wieder Donnerstag. Wieder der große Raum im FZZ. Vorteil: Das Programm hatte ich schon und die Andacht war auch noch nagelneu. Dann kam er. Robin. Zu zweit war in der Tat tapfer. Aber ich denke
jeder hier, der schon einmal eine Gruppe geleitet hat, weiß wie es sich anfühlt.
Die Woche darauf waren wir schon zu viert. Adrian und Franky stießen zu uns. Und es sollte der Beginn einer gemeinsamen Reise werden, die ich mir nicht im Traum vorgestellt hätte und die
mehr
wurde als ich mir je erhoffen hätte können.
Begonnen haben wir noch mit den klassischen Programmen. So wie man es aus der Jungschar kennt. Spiele und Andacht. Ja, wir haben sogar ein paar Mal gesungen.
Über die Jahre waren wir in den diversesten Räumlichkeiten am Start. Großer Raum, kleiner Raum, Häusle. Seit einiger Zeit findet Fisch zu 99% bei mir statt. Die Gruppengröße bietet sich an und
endlich ein Grund im Garten zu sitzen.
Ich weiß gar nicht mehr, wann sich die Anfangszeit von 20Uhr auf 20.15Uhr geändert hat. Aber die hält sich jetzt schon eine ganze Weile. Donnerstag 20.15Uhr. Bis auf ein Jahr, als Adrian in
Heilbronn gearbeitet hat. Da haben wir auf Freitags verschoben. Das Ende war aber auch damals nicht mehr 21.45Uhr. Aus dem Alter sind wir alle mittlerweile raus.
In 10 Jahren sind viele Teilnehmer/innen gekommen und leider auch wieder gegangen. Aber das Schöne ist, dass viele von ihnen über Fisch Sports mit uns verbunden bleiben. Auch wenn es nicht zur
wöchentlichen Teilnahme reicht, so wissen wir ganz genau, wer am 01. Mai oder beim TG Sportfest am Start sein wird.
Und wir haben auch mit Robin, Patrick und Gogel Ehemalige, immer mal wieder und mittlerweile wieder dauerhafte Freunde am Start.
Wir hatten große Pläne. Einen Grill bauen, ein Sommerfest veranstalten, Golf spielen, einen Ausflug nach Hamburg. Oh, ja. Es gab sogar mal den Plan, dass jeden Monat jemand anders ein Special
Event organisiert. Naja, Minigolf mit Simone und Bowling mit Franky hat noch funktioniert. Hab ja auch beides ich organisiert. Gut, dass Franky und ich beim Bowling dann krank waren.
Einiges haben wir verwirklicht, einiges hat sich in Luft aufgelöst. Die einzige Andacht, die nicht von mir war, war von Gogel. Sie war besonders. Den Film habe ich dann bei einer anderen
Gelegenheit fertig geschaut und so ganz ist mir die Aussage seiner Andacht noch nicht klar. Aber das ist ok. Wir werden den Abend im kleinen Raum nicht vergessen. Auch der italienische Abend mit
Bibelarbeit bei Franky hat noch nicht stattgefunden.
Was stattgefunden hat war das Sommerfest. Das International Rules Football Game. Viele Ortsturniere. Die Lagerfeuer in der Kinderbibelwoche. Der Fisch Film Club.
Ich glaube, jeder von uns hat seine persönlichen Highlights mit Fisch. Ich gehe gerade die letzten 10 Jahre in Gedanken durch. Es gab die großen Highlights wie das Boseln, die Lagerfeuer an der
Kinderbibelwoche oder auch das Klettern in Kandel. Bibelarbeiten, die so ganz anders liefen als erwartet. Aber was soll ich sagen, das waren überragende Erlebnisse. Aber lachen muss ich über die
vielen kleinen Geschichten. Adrian und Gogels Datenvolumen. Robin und Adrian bei Hornochs. Schach mit Franky. Das Topfspiel mit dem Gummihammer. Haferflocken essen und Kerzen ausblasen. So
vieles.
Wobei es immer noch Momente gibt, in denen wir die Leiterin und gefühlt 16-jährige Teilnehmer sind. Wenn mal wieder alle zu spät kommen. Oder es nur klappt, wenn ich die Bahn reserviere. „Wir
könnten doch mal Fußballgolf spielen“ oder „Wann gehen wir bouldern?“. Ja, dann macht das klar und sagt den Termin an. Aber ich denke, das war so, das ist so und das wird so bleiben. Das gehört
wohl einfach dazu. Und wenigstens klappt das mit dem Absagen mittlerweile bedeutend besser.
10 Jahre Fisch. 10 Jahre Gemeinschaft. 10 Jahre Freundschaft. 10 Jahre Spiel, Spaß, Spannung und vielleicht sogar Schokolade.
„Denn wo zwei oder drei in meinem Namen zusammen sind, da bin ich mitten unter ihnen.“
Matthäus 18, 20
Wir haben die Reise zusammen begonnen und sie wird weitergehen. Wie lange? Keine Ahnung, aber beim ersten Mal Fisch dachte ich auch nicht, dass es 10 Jahre werden könnten. Und wir haben ja auch
noch den Weltrekord offen.
Angefangen haben wir als klassische Jugendgruppe. Jetzt sind wir mehr oder weniger erwachsen geworden. Manches hat sich geändert, anderes ist gleich geblieben. Das Coach-Bier am 1. Mai oder das
ich mich immer noch verantwortlich genauso für sie fühle wie zu Beginn, auch wenn die ersten den 30. hinter sich gelassen haben. Jeder hat seinen Platz in der Welt gefunden. Steht mitten im
Berufsleben oder weiß zumindest, wohin die Reise gehen wird. Eigene Wohnungen, feste Beziehungen. Franky ist Papa und Gogel wird nächstes Jahr heiraten.
Wenn ich erklären muss, was ich da Donnerstags abends leite, fällt mir kein passender Begriff ein. Jugendgruppe? Nein. Junge Erwachsene? Ne, auch nicht. Aber Moment, ich habe den einzig passenden
Begriff, was wir sind.
Wir sind Fisch und wir sind gekommen, um zu bleiben.
Eure Simone Meinzer
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